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Fünf Fragen an Prof. Dr. Tobias Warnecke zum Thema Parkinson-Netzwerke

Was sind Parkinsonnetzwerke?

Parkinsonnetzwerke sind regionale und überregionale, multiprofessionelle Zusammenschlüsse. Die Netzwerke holen alle Versorgerinnen und Versorger der Parkinson-Krankheit an einen Tisch und identifizieren Versorgungslücken aus allen Perspektiven. Ein wesentliches Kernelement ist hierbei die Kommunikation aller Akteure auf Augenhöhe.

Welches Ziel verfolgen Parkinsonnetzwerke?

Parkinsonnetzwerke verfolgen das Ziel, langfristig die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen zu verbessern. Parkinsonnetzwerke entwickeln sich dynamisch weiter und fördern das Wissen, die Kommunikation und die Koordination bei und zwischen allen Akteuren.

Wer kann Teil eines Parkinsonnetzwerkes werden?

Prinzipiell kann jede Versorgerin und jeder Versorger, die/der Parkinson-Patientinnen und -Patienten betreut, Teil eines Netzwerkes werden. Je nach Entwicklungsstufe der regionalen Parkinson-Netzwerke kann es sein, dass ein Aufnahmeantrage von der Steuerungsgruppe geprüft wird. Insbesondere Versorgerinnen und Versorger, die im Bereich der nicht-medikamentösen und nicht-operativen, sondern der aktivierenden Therapie, z.B. Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie tätig sind, sind hochwillkommen. Hier besteht in Deutschland eine besonders ausgeprägte Unter- und Fehlversorgung.

Wie funktionieren Parkinsonnetzwerke?

Parkinsonnetzwerke entwickeln sich aus den regionalen Versorgungslücken heraus und können dementsprechend in Ihrer Ausgestaltung heterogen sein. Allerdings gibt es bestimmte strukturbildende Elemente, die fast überall zum Einsatz kommen. Hierzu zählen quartalsweise Plenumstreffen aller Versorgerinnen und Versorger, themenspezifische Arbeitsgruppen, kommunikationsfördernde Tools oder abgestimmte Behandlungsstandards. Mittlerweile werden die regionalen Netzwerke von dem Parkinsonnetzwerk Deutschland (https://parkinsonnetzwerkdeutschland.de/) in deren lokalen Aktivitäten unterstützt und auch übergreifende Strukturen aufgebaut. Hierzu zählen zukünftig auch Zertifizierungsprozesse.

Wie nutzen Parkinsonnetzwerke den Patientinnen und Patienten?

Parkinsonnetzwerke führen durch den gesteigerten Austausch zwischen den Akteuren zu einem individualisierten und auf die spezifischen regionalen Versorgungsherausforderungen ausgerichteten Behandlungsansatz. Ein in Deutschland noch nicht fest verankertes, aber in den Netzwerken vorangetriebenes Thema ist das Patient Empowerment, das heißt Patientinnen und Patienten und Angehörige sollen in die Lage versetzt werden, ihre Therapieprozesse aktiv zu begleiten und soweit möglich auch zu steuern. Ein konkreter Nutzen für Patientinnen und Patienten ist darüber hinaus auch durch die zwischen den Versorgerinnen und Versorger intensivierte Kommunikation ein breiteres Wissen in der Region und ein optimierter Zugang zu spezifischen Therapien.